Berliner Bürgerbräu
Berliner Bürgerbräu
Die Berliner Bürgerbräu Brauerei war eine der ältesten und traditionsreichsten Brauereien der Hauptstadt, deren Geschichte bis ins Jahr 1869 zurückreicht. Gegründet von Hermann Schäfer auf einem ehemaligen königlichen Lehnsgut, begann die Brauerei in Friedrichshagen am Müggelsee mit der Herstellung hochwertiger Biere. In den frühen Jahren wurden die Eiskeller der Brauerei noch mit Natureis aus dem Müggelsee bestückt, während Pferdefuhrwerke und später firmeneigene Dampfschiffe die Fässer in die Stadt transportierten. Unter der Leitung einer Genossenschaft Berliner Gastwirte ab 1901 wuchs die Brauerei, modernisierte ihre Anlagen und etablierte sich als feste Grösse in der regionalen Bierproduktion.
Trotz schwerer Rückschläge, wie dem verheerenden Brand 1926, wurde die Brauerei immer wieder aufgebaut und weiterentwickelt. Während des Zweiten Weltkriegs hielten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter die Produktion aufrecht, und in der DDR wurde Bürgerbräu sogar international bekannt: Das Bier wurde in Länder wie Japan, Australien und die USA exportiert und war eine wichtige Devisenquelle für den Staat. Nach der Wiedervereinigung öffnete das „Bräustübl“ am Müggelsee 1990 wieder seine Türen und erlebte einen letzten Höhepunkt, bevor die Brauerei 2010 endgültig geschlossen wurde. Die Marke Bürgerbräu, einschliesslich der beliebten Sorte „Rotkehlchen“, lebt jedoch weiter und wird heute von der Radeberger Gruppe produziert.
Die denkmalgeschützten Brauereigebäude in Friedrichshagen mit ihren markanten Rundbogenfenstern stehen mittlerweile leer, doch das „Bräustübl“ lädt weiterhin Besucher ein, ein Stück Berliner Brautradition zu erleben. Mit Blick auf den Müggelsee und einem „Rotkehlchen“ im Glas lässt sich die Atmosphäre vergangener Tage erahnen. Die Berliner Bürgerbräu Brauerei bleibt ein Symbol für die wechselvolle Geschichte der Berliner Industriekultur, geprägt von Innovation, Zerstörung und Wiederaufbau – und nicht zuletzt vom unverwechselbaren Geschmack ihrer Biere.