Porter Bier
Porter
Porter ist ein charakterstarkes, dunkles Bier mit einer reichen und komplexen Geschichte, die in London begann und sich von dort in die ganze Welt ausbreitete. Ursprünglich im 18. Jahrhundert in England entwickelt, zeichnet sich Porter durch seine tiefschwarze bis dunkelbraune Farbe aus, die manchmal rötliche Highlights aufweisen kann. Es ist ein Bierstil, der für seine malzbetonte Basis bekannt ist, mit Aromen von Karamell, Toffee und Schokolade. Diese süsslichen und röstigen Noten werden oft durch eine moderate bis starke Hopfenbitterkeit ausgeglichen, und je nach Brauweise können auch fruchtige oder rauchige Aromen im Geschmack hervorstechen.
Geschmacklich war Porter ursprünglich sauer, da es in Holzfässern gereift wurde, was zu einer Infektion mit Brettanomyces führen konnte, ähnlich wie bei einigen Weinen. Heute dominieren jedoch eher die süssen Malznoten und die Röstaromen. Das Bier bietet oft eine feine Balance zwischen süss, bitter und leicht fruchtig, was zu einem komplexen und intensiven Geschmackserlebnis führt.
Die Herkunft des Porters ist nicht eindeutig geklärt, aber eine weit verbreitete Geschichte besagt, dass es im 18. Jahrhundert in London entstanden ist. Ein Londoner Brauer namens Harwood soll ein Bier namens „Entire“ kreiert haben, das die Eigenschaften von Ale, Bier und Twopenny Ale kombinierte und später als „Porter“ bekannt wurde. Der Name stammt von den Lastträgern (Portern) in London, die dieses nahrhafte Bier besonders schätzten.
Porter wurde schnell in ganz London beliebt und bald darauf auch in Grossbritannien weit verbreitet. Im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Variationen dieses Biers, die sich in Geschmack und Alkoholgehalt unterschieden. Mit der Zeit verlor Porter jedoch an Popularität, und die Produktion wurde weitgehend eingestellt. Die letzte britische Brauerei, die Porter braute, stellte die Produktion 1973 ein.
In Deutschland wurde Porter im 19. Jahrhundert durch Importe aus dem Ostseeraum bekannt und galt als Luxus-Starkbier. Deutsche Brauer entwickelten bald eigene Rezepte, die sich an den britischen Vorbildern orientierten, jedoch ohne die speziellen, oft giftigen Zusätze, die in England verwendet wurden. Das Interesse an Porter nahm im 20. Jahrhundert sowohl in Grossbritannien als auch in Deutschland ab, und die Produktion wurde fast vollständig eingestellt. Lediglich in der DDR wurde Porter weiterhin in kleinen Mengen gebraut.
Seit den späten 1990er Jahren erlebt Porter eine Renaissance in Deutschland, insbesondere im Rahmen der Craft Beer-Bewegung. Viele Brauereien experimentieren wieder mit diesem Stil und orientieren sich dabei sowohl an traditionellen deutschen Rezepten als auch an britischen und amerikanischen Portertraditionen. Moderne Porterbiere haben oft einen niedrigeren Alkoholgehalt und eine stärkere Süsse, was sie zu einer beliebten Wahl für Bierliebhaber macht, die komplexe, geschmackvolle Biere schätzen.