Sauerbier
Sauerbier
Sauerbier ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Bieren, die durch ihren charakteristisch sauren Geschmack auffallen. Der Begriff umfasst verschiedene Bierstile, die ihre Säure durch unterschiedliche Gärungsprozesse und die Verwendung bestimmter Bakterien und Hefen, wie Milchsäurebakterien oder Brettanomyces, erhalten. Sauerbiere können je nach Region und Braumethode sehr unterschiedlich schmecken und reichen von mild und fruchtig bis hin zu intensiv sauer und komplex.
Historisch gesehen waren viele Biere sauer, da es vor der Pasteurisierung kaum Möglichkeiten gab, Infektionen während des Brauprozesses zu verhindern. Bierhistoriker gehen davon aus, dass vor dem späten 19. Jahrhundert nahezu alle Biere eine gewisse Säure aufwiesen. Die unkontrollierte Gärung durch verschiedene Bakterien und Hefen führte dazu, dass der saure Geschmack ein häufiges Merkmal vieler Biere war. Erst mit der Einführung der Pasteurisierung und verbesserter Hygienemassnahmen konnten Brauer diese Säure kontrollieren und schliesslich weitgehend eliminieren.
In Deutschland verschwanden die sauren Biere weitgehend gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als die Brauereien begannen, die neuen Techniken zu nutzen, um unerwünschte bakterielle Infektionen zu vermeiden. Eine der letzten verbleibenden sauren Bierarten, die Berliner Weisse, war bis Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausgestorben. In anderen Teilen der Welt, insbesondere in Belgien, blieben Sauerbiere jedoch populär und entwickelten sich zu einer Spezialität. Belgische Sauerbiere wie Lambic, Gueuze und Kriek sind bis heute international bekannt und geschätzt, da sie die Kunst der spontanen und gemischten Gärung auf höchstem Niveau repräsentieren.